ZUSAMMENGEFASSTER LAGEBERICHT

ZUM 31. DEZEMBER 2021

Dieser Lagebericht umfasst sowohl den Konzernlagebericht als auch den Lagebericht der AIXTRON SE. Wir berichten darin über den Geschäftsverlauf sowie über die Lage und die voraussichtliche Entwicklung des AIXTRON-Konzerns (im Folgenden auch als „AIXTRON“, „AIXTRON-Konzern“, „die Gruppe“ bezeichnet) sowie der AIXTRON SE (auch als „das Unternehmen“ oder „die Gesellschaft“ bezeichnet). Die Ausführungen zur AIXTRON SE sind in einem eigenen Abschnitt im Wirtschaftsbericht mit Angaben nach HGB enthalten.

Der Konzernabschluss der Gesellschaft ist unter Anwendung von §315e HGB in Übereinstimmung mit den International Financial Reporting Standards (IFRS), wie sie in der Europäischen Union anzuwenden sind, erstellt. Mit Ausnahme der HGB-Angaben im Kapitel Lagebericht der AIXTRON SE sind alle in diesem zusammengefassten Lagebericht enthaltenen Finanzzahlen, einschließlich der Vergleichszahlen für das Vorjahr, nach IFRS ausgewiesen. 

Im Kapitel „Wesentliche Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden“ des Konzernanhangs werden zusätzliche Angaben zu den zugrunde liegenden Rechnungslegungsvorschriften gemacht. 

Aufgrund von Rundungsdifferenzen ist es möglich, dass bei der Summierung von Einzelpositionen Unterschiede zu den angegebenen Summen auftreten und aus diesem Grunde auch Prozentsätze nicht genau den absoluten Zahlen entsprechen.

 

Grundlagen des Konzerns

 

Geschäftsmodell


Die Geschäftstätigkeit von AIXTRON umfasst die Entwicklung, Produktion und Installation von Anlagen für die Abscheidung (Deposition) komplexer Halbleitermaterialien, die Entwicklung von Abscheideverfahren auf diesen Anlagen, die Beratung und Schulung sowie die Kundenbetreuung und den Service für diese Anlagen. AIXTRON bietet darüber hinaus Peripheriegeräte und Dienstleistungen zum Betrieb seiner Anlagen an.

Dabei liefert AIXTRON sowohl Depositionsanlagen für die Volumenfertigung als auch Anlagen für die Forschung und Entwicklung (F&E) und Vorserienproduktion.

Die Nachfrage nach den AIXTRON-Anlagen wird maßgeblich durch Anforderungen an höhere Energieeffizienz in der IT, durch den Ausbau der Elektromobilität, durch steigende Übertragungsgeschwindigkeit und –menge von Daten sowie durch den Einsatz von 3D-Sensorik in Unterhaltungselektronik und im Automobilsektor und nicht zuletzt dem Einsatz innovativer Technologien in Displays beeinflusst. Mit seinen Technologien zur Materialbeschichtung versetzt AIXTRON seine Kunden in die Lage, die Leistungsfähigkeit und die Qualität modernster Bauelemente der Leistungs- und Optoelektronik zu verbessern und die Wirtschaftlichkeit bei der Produktion zu steigern.

Organisationsstruktur
 

Standorte und rechtliche Unternehmensstruktur
 

Der AIXTRON-Konzern umfasst die Muttergesellschaft AIXTRON SE mit Hauptsitz in Herzogenrath, Deutschland, und deren Tochtergesellschaften. Die AIXTRON SE war zum 31. Dezember 2021 direkt oder indirekt an 10 Gesellschaften beteiligt, die zum AIXTRON-Konzern gehören und voll konsolidiert werden. Eine Übersicht der Beteiligungsverhältnisse findet sich in Abschnitt 32 des Konzernanhangs.

 

Konzernführung

Die AIXTRON SE verfügt als Europäische Aktiengesellschaft über ein dualistisches System der Leitungsorgane bestehend aus Vorstand und Aufsichtsrat. Der Vorstand hat die Leitung der Gesellschaft inne und führt die laufenden Geschäfte in eigener Verantwortung, während er vom Aufsichtsrat beraten und überwacht wird. Im Geschäftsjahr 2021 gab es folgende personelle Veränderungen der Geschäftsführungs- und Aufsichtsorgane der Gesellschaft:

Dr. Bernd Schulte schied mit Ablauf seines Vertrags zum 31. März 2021 aus dem Vorstand aus und trat in den Ruhestand. Zum 01. April 2021 wurde Dr. Felix Grawert zum Vorstandsvorsitzenden ernannt. Danach bestand der Vorstand kurzzeitig nur aus den beiden Mitgliedern Dr. Felix Grawert und Dr. Jochen Linck. Zum 01. Mai 2021 trat Dr. Christian Danninger als neuer Finanzvorstand in den AIXTRON-Konzern ein. Seither besteht der Vorstand wieder aus drei Personen. Die Zusammensetzung des Aufsichtsrats hat sich gegenüber dem 31. Dezember 2020 nicht verändert.

Detaillierte Informationen zur Zusammensetzung von Vorstand und Aufsichtsrat, zu deren Aufgabenverteilung untereinander, zur Arbeitsweise der Ausschüsse des Aufsichtsrats sowie zum Diversitätskonzept der Gesellschaft sind der Erklärung zur Unternehmensführung nach § 289f und §315d HGB einschließlich der Entsprechenserklärung nach § 161 AktG zu entnehmen. Sie ist Teil des Geschäftsberichts und auch auf unserer Website unter Erklärung zur Unternehmensführung abrufbar.

Technologie und Produkte

Die AIXTRON-Produktpalette umfasst kundenspezifische Anlagen für die Abscheidung komplexer Halbleitermaterialien. Hierbei können Substrate unterschiedlicher Materialien und Größen beschichtet werden.

Zur Herstellung von Komponenten für die Leistungselektronik oder für die Optoelektronik aus Verbindungshalbleiter-Materialien wird das MOCVD-Verfahren (Metall-Organische Chemische Gasphasenabscheidung) angewendet.

Unsere Anlagen im Bereich der Leistungselektronik werden für die Fertigung von Galliumnitrid (GaN) Halbleiterbauelementen für kompaktere und leistungsfähigere Netzteile in der Unterhaltungselektronik, zur effizienten Stromversorgung von Rechenzentren und der Mobilfunkinfrastruktur genutzt. Zudem werden unsere Anlagen zur Fertigung von GaN Bauelementen für die drahtlose Datenübertragung im Mobilfunk genutzt, derzeit vor allem im Bereich 5G und bald auch im 6G Netzwerk. Ein zweites großes Anwendungsfeld der Leistungselektronik sind Siliziumkarbid (SiC) Bauelemente, die z. B. in Elektrofahrzeugen sowie deren Ladeinfrastruktur und in Wechselrichtern für erneuerbare Energien (Solar und Wind) eingesetzt werden. Auch diese Bauelemente werden von unseren Kunden mit unseren CVD-Anlagen gefertigt. 

Auf unseren Anlagen im Bereich Optoelektronik fertigen Kunden Laser für die optische Datenübertragung und die 3D-Sensorik. Sie werden eingesetzt in der Gesichtserkennung von Smartphones, in der Umgebungserfassung von Robotern, in autonom fahrenden Fahrzeugen und in anderen Anwendungen, die eine Kontexterkennung erfordern. Ferner nutzen unsere Kunden AIXTRON Anlagen zur Fertigung von Bildpunkten (Pixeln) in Display-Anwendungen – derzeit produktiv im Bereich großflächiger Anzeigen, in der Zukunft auch im Bereich der Micro LEDs. Zu weiteren Anwendungen unserer Anlagen gehört die Herstellung von Spezial-LEDs, wie z.B. rote, orange und gelbe LEDs (ROY) u. a. für die Automobilbeleuchtung und für das Indoor Farming. Auch UV-LEDs zur umweltfreundlichen Desinfektion von Wasser und Luft zählen dazu. 

AIXTRON arbeitet kontinuierlich an der Verbesserung seiner existierenden Technologien und Produkte. In den vergangenen Jahren hat AIXTRON mehrere neue Systemgenerationen und Technologien eingeführt. Dabei liegt der Fokus neben der kontinuierlichen Verbesserung der Material-Performance insbesondere darauf, die Anlagen durch mehr Automatisierung weiter für die Großserienproduktion zu optimieren, wie beispielsweise die vollautomatisierte AIX G5+ C für GaN-Bauelemente oder die AIX G5 WW C für die nächsten Generation von Siliziumkarbid (SiC) Anwendungen.

 

Geschäftsprozesse

Produktion und Beschaffung

AIXTRON produziert seine Prototypen- und Kundenanlagen an seinen Produktionsstandorten in Herzogenrath und in Cambridge. Schwerpunkte bei der Produktion sind die Montage sowie das Testen und Qualifizieren. Die zur Herstellung der Anlagen erforderlichen Komponenten und die Mehrzahl der vormontierten Baugruppen bezieht der Konzern von externen Lieferanten und Dienstleistern.  Die Leistungsfähigkeit unserer Lieferketten wird kontinuierlich gesteigert, um sowohl die höheren Gesamtbedarfe abzusichern als auch schwankende Lieferfähigkeiten auszugleichen. Auf Basis eines rollierenden Forecasts werden die notwendigen Maßnahmen zur Sicherstellung der Materialverfügbarkeit in enger Abstimmung zwischen Vertrieb, Einkauf und Produktion getroffen. Dazu zählt auch die Früherkennung von Engpässen an Rohmaterialien sowie Komponenten. Zusammen mit den Partnern in der Lieferkette werden geeignete Strategien für eine optimale Verfügbarkeit mit gleichzeitigem Blick auf die Warenbestände angewandt. Die Montage der Anlagen wird unter Zuhilfenahme externer Dienstleister in den eigenen bzw. bei Bedarf in angemieteten Produktionsstätten und nach technischen Vorgaben von AIXTRON durchgeführt. Der anschließende Test sowie die Qualifikation der Anlagen erfolgt durch AIXTRON Mitarbeiter – ebenso die Steuerung der Produktion sowie die Sicherstellung der Qualität im gesamten Produktionsprozess. 

Die Produktionsstandorte von AIXTRON verfügen über ein gemäß ISO 9001:2015 zertifiziertes prozessorientiertes Qualitätsmanagementsystem. Im Jahr 2021 haben externe Prüfer die Zertifizierung der Qualitätsmanagementsysteme sowohl der AIXTRON SE als auch der AIXTRON, Ltd. ohne jegliche Abweichung bestätigt.

Mitarbeiter

Die führende Position von AIXTRON auf dem Weltmarkt und die Fähigkeit zur kontinuierlichen Innovation sind dem Engagement und exzellenten Wissen unserer Mitarbeiter zu verdanken. Unser Personalmanagement ist daher darauf ausgelegt, ein inspirierendes, sicheres und förderndes Umfeld zu schaffen sowie ein wertschätzendes und kooperatives Miteinander zu unterstützen.

Die Vewinnung und Bindung hochqualifizierter und engagierter Fach- und Führungskräfte ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Im Wettbewerb um die besten Talente bauen wir unsere Attraktivität als Arbeitgebermarke fortlaufend weiter aus. Neben einer umfassenden, informativen Karriereseite und weiteren Kommunikationswegen, nutzen wir verschiedenste, Zielgruppen-gerichtete Rekrutierungskanäle, zunehmend in den sozialen Medien. Auch der persönliche Kontakt zu potenziellen Bewerbern auf Jobmessen und ähnlichen Veranstaltungen sowie im Rahmen unserer engen Kooperation mit Universitäten weltweit ist für uns von großer Bedeutung.

AIXTRON arbeitet nachhaltig an der Etablierung einer modernen Unternehmenskultur mit einer ausgereiften Führungskultur und einem guten Miteinander. Wir legen großen Wert darauf, unsere Mitarbeiter kompetent und partnerschaftlich zu begleiten, individuell zu fördern und mit zukunftsorientierten Projekten und Aufgaben zu fordern. Im Rahmen unseres unternehmensweiten Personalentwicklungskonzepts bieten wir unseren Mitarbeitern eine Vielzahl an Maßnahmen zur kontinuierlichen Weiterbildung sowie individuelle Fortbildungsmaßnahmen und Entwicklungsmöglichkeiten an.

Eine weitere zentrale Säule unserer Unternehmenskultur ist AIXTRONs Bekenntnis zu Vielfalt und Chancengleichheit, welche eine wesentliche Basis für unsere Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit bilden. Wir fördern ausdrücklich die Zusammenarbeit in gemischten Teams und zwischen verschiedenen Kulturen und Nationalitäten. Zudem legen wir großen Wert auf eine angemessene Geschlechterbalance und eine ausgewogene Altersstruktur.  

Im Geschäftsjahr 2021 verringerte sich die Zahl der Mitarbeiter im Konzern geringfügig von 728 zum Ende des Jahres 2020 um ca. 1,4%auf 718 zum 31. Dezember 2021. Dies spiegelt die Reduktion der Mitarbeiterzahl im Zuge der Restrukturierung der APEVA-Gruppe wider, der ein deutlicher Mitarbeiterzuwachs in der AIXTRON SE gegenüberstand, der auf das weiter stark wachsende Kerngeschäft der Gruppe zurückzuführen ist. Der größte Teil der Mitarbeiter ist wie in den Vorjahren in Europa angesiedelt.

Kunden und Regionen

AIXTRONs Kunden umfassen die Branchen der Leistungselektronik, Optoelektronik und Display-Industrie. Sie stellen zum Beispiel Leistungs-Halbleiterbauelemente für Anwendungen in der IT-Infrastruktur, in der Unterhaltungselektronik, in der Energieerzeugung und für die Nutzung im Bereich der Elektromobilität her. Im Bereich der Optoelektronik fertigen sie unter anderem Laser für die Datenübertragung, für Anwendungen in Konsumelektronik und im Automobilsektor. Kunden aus der Displayindustrie hingegen konzentrieren sich unter anderem auf die Herstellung von neuartigen LEDs (Mini- und Micro-LED), um Displays aller Größen, von der Smartwatch bis zu großflächigen Anzeigetafeln zu adressieren. Einige dieser Kunden sind vertikal integriert und beliefern die gesamte Wertschöpfungskette bis hin zum Endverbraucher. Andere wiederum sind unabhängige Hersteller von Bauelementen oder von Epitaxie-Wafern, die auf AIXTRON-Anlagen hergestellte Produkte an Unternehmen der nächsten Stufe in der Wertschöpfungskette, die Hersteller elektronischer Komponenten, liefern. Zu AIXTRONs Kunden zählen auch zahlreiche Forschungsinstitute und Universitäten, an denen insbesondere die Erforschung neuartiger Materialien vorangetrieben wird. 

AIXTRONs Produkte werden weltweit vertrieben. Die Marktsegmente sind regional unterschiedlich stark ausgeprägt. Die führenden Hersteller für Bauelemente produzieren vorwiegend in Asien und daher wird dort auch der Großteil der Umsätze von AIXTRON erzielt.

Das Kapitel „Umsatzentwicklung“ enthält eine detaillierte Aufstellung der Umsätze nach Regionen.

Ziele und Strategien

Mit der Entwicklung, Herstellung, dem Vertrieb und der Wartung von Anlagen zur Dünnschicht-Abscheidung komplexer Materialien adressiert AIXTRON wachsende Zukunftsmärkte entlang vieler Endanwendungsfelder, wie z.B. Konsumelektronik, Automobilindustrie, Telekommunikation und Energieerzeugung. 

Als Technologieführer auf dem Gebiet dieser komplexen Depositionsverfahren besteht die Strategie von AIXTRON darin, durch einen klaren Fokus auf seine Kernkompetenzen die vielen verschiedenen und stark wachsenden Endmärkte jeweils optimal zu adressieren und die Erträge für die Entwicklung weiterer vielversprechender zukünftiger Anwendungen zu reinvestieren. 
 

Technologieportfolio zur Abscheidung komplexer Materialien

 

Unser Ziel ist es, durch Innovation und Technologieführerschaft unsere Marktposition in den adressierten Fokusmärkten langfristig zu sichern und weiter auszubauen sowie durch Übertragung unserer Kernkompetenzen angrenzende Märkte zu erschließen. Die Nachhaltigkeit des Geschäfts, die Erhöhung des Umsatzes sowie die Steigerung der Profitabilität stehen dabei im Fokus unserer strategischen Planung.

Der Kern der Strategie von AIXTRON liegt in der Diversifizierung der Anwendungsfelder bei Wahrung des Fokus auf AIXTRONs Kernkompetenzen. Die zielgenaue Adressierung der Anwendungen und von Märkten, die hinsichtlich Größe, Wachstum, Profitabilität und Differenzierungspotenzial für AIXTRON attraktiv sind, ist aktuell sehr erfolgreich. Denn diese Anwendungen aus unterschiedlichen Bereichen wie z.B. der Unterhaltungselektronik, IT-Infrastruktur und Elektromobilität unterliegen voneinander weitgehend unabhängigen Wachstumsdynamiken. Dabei ist AIXTRON nicht nur von einem einzelnen Segment abhängig, sondern strebt über die Breite der Anwendungen eine Robustheit gegen Schwankungen in einzelnen Anwendungsmärkten an. Zu diesem Zweck entwickelt AIXTRON aktiv ein breites Technologieportfolio durch eigene oder geförderte Entwicklungen, durch Kooperationen oder gezielte Zukäufe. Die Pflege und Entwicklung von Technologie-Ökosystemen in der engen Zusammenarbeit mit Kunden und ggf. deren Kunden oder Technologiepartnern erlaubt AIXTRON, neue Technologien zu etablieren und neue Anwendungen erschließen. 

Dabei legt AIXTRON seinen Fokus auf Märkte, in denen der Einsatz der AIXTRON-Technologie eine klare Differenzierung gegenüber Wettbewerbern ermöglicht und somit einen entscheidenden Mehrwert für den Kunden bietet. Dazu zählt unter anderem das Erreichen einer hohen Ausbeute auf dem Wafer (Yield). Diese wird erzielt durch eine hohe Homogenität der physikalischen Eigenschaften der abgeschiedenen Schichten, bei gleichzeitig hohem Durchsatz und niedrigen Material- und Wartungskosten. Ein essenzieller Differenzierungsfaktor ist die hohe Produktivität und Kosteneffizienz unserer Anlagen, z.B. durch hohen Durchsatz der Anlagen dank des sogenannten Batch-Reaktors, in dem mehrere Wafer gleichzeitig produziert werden können, oder durch die Reaktor-Architektur-bedingte Effizienz des Materialeinsatzes. In Märkten, die kein ausreichendes technisches Differenzierungspotenzial bieten, können nur niedrige Margen erzielt werden. 

AIXTRON verfolgt mit seinen auf dem Planetenprinzip beruhenden Anlagenfamilien AIX 2800G4, AIX G5 und AIX G5 WW eine Plattformstrategie. Bei einem hohen Anteil von Gleichteilen können die Anlagen kundenspezifisch angepasst werden. Dies ermöglicht wie im vorherigen Abschnitt skizziert eine breite Diversifizierung und die Bedienung zahlreicher Anwendungen. Neben den Anlagenfamilien AIX 2800G4, AIX G5 und AIX G5 WW, die Kunden mit hohem Produktionsvolumen adressieren, vertreibt AIXTRON auf dem Showerheadprinzip beruhende Anlagen in Universitäts- und Nischenmärkten. Dies ermöglicht uns u. a. früh bei der Entwicklung neu entstehender Anwendungen mitzuwirken und die entstehenden Kundenbedürfnisse in neuen Märkten zu verstehen. 

Unsere OLED-Tochtergesellschaft APEVA wurde im zweiten Quartal 2021 zunächst restrukturiert und auf den chinesischen Markt ausgerichtet. Da sich jedoch auch auf diesem Markt die Kunden noch schneller als ursprünglich erwartet für Micro LED als technologische Basis für die Entwicklung der nächsten Generation von Displays entscheiden, haben die Gesellschafter von APEVA beschlossen, nicht weiter in APEVA zu investieren.

Steuerungssystem

Da zahlreiche Geschäftsaktivitäten innerhalb des Konzerns auf operativer Ebene weitestgehend integriert sind, steuert der Vorstand der AIXTRON SE die Gruppe auf Ebene des Gesamtkonzerns. Die vom Vorstand für den Konzern prognostizierten Entwicklungen treffen somit auch für die AIXTRON SE zu.

Bedeutende finanzielle Steuerungskennzahlen

Die zentralen finanziellen Steuerungskennzahlen der AIXTRON-Gruppe sind Auftragseingang, Umsatzerlöse, Bruttomarge und das Ergebnis vor Steuern und Finanzergebnis im Verhältnis zum Umsatz (EBIT-Marge). Sie werden im Berichtswesen von AIXTRON monatlich ermittelt und dem Management in einem umfangreichen Bericht zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise kann der Vorstand Wachstumsträger frühzeitig identifizieren, unterjährige Entwicklungen analysieren und im Falle von erkennbaren Abweichungen zeitnah gegensteuern.

AIXTRON strebt ein organisches Wachstum der Umsatzerlöse an; etwaige Wechselkurseffekte werden bei der Festlegung der Umsatzziele ausgeklammert. Der Auftragseingang bildet das Investitionsverhalten unserer Kunden ab und dient damit als Frühindikator für die Umsatzerlöse. Der Zeitraum zwischen dem Eingang und der Lieferung eines Auftrags für eine MOCVD-Anlage liegt in der Regel zwischen sechs bis acht Monaten. 

Die Bruttomarge, die das Bruttoergebnis ins Verhältnis zum Umsatz setzt, gibt Aufschluss über die Profitabilität und Rentabilität des operativen Geschäfts bei AIXTRON. Als bedeutende Größe für die operative Steuerung und Analyse der Ertragslage wird zudem die EBIT-Marge herangezogen.

Weitere Steuerungskennzahlen

Seit der Einführung des neuen Vorstandsvergütungssystems im Geschäftsjahr 2020 definiert AIXTRON im Rahmen des Long Term Incentive (LTI) jährlich Nachhaltigkeits-Ziele für den Vorstand, welche über eine dreijährige Referenzperiode zu erreichen sind, und bezieht entsprechende nicht-finanzielle Leistungsindikatoren in die Konzernsteuerung mit ein. 

Für die in den Geschäftsjahren 2020 und 2021 beginnenden LTI-Referenzperioden 2020 bis 2022 bzw. 2021 bis 2023 wurden die folgenden nicht-finanziellen Leistungsindikatoren festgelegt:

  • der Energieverbrauch des AIXTRON-Konzerns 
    (gemessen in kWh normiert auf die wichtigsten Verbrauchstreiber)
  • die Weiterbildung der Mitarbeiter des AIXTRON-Konzerns  
    (gemessen in absolvierten Weiterbildungsstunden)

Für die im Geschäftsjahr 2022 beginnende LTI-Referenzperiode wurden neue nicht-finanzielle Leistungsindikatoren festgelegt. Im Wesentlichen sind dies: 

  • Anteil der ökologisch nachhaltigen Umsatzerlöse, Investitionsausgaben (CapEx) und Betriebsausgaben (OpEx) im Sinne der EU-Taxonomie-Verordnung

Durch die im Geschäftsjahr 2022 erfolgte Aufnahme der neuen Nachhaltigkeitskriterien der EU-Taxonomie-Verordnung in die LTI-Leistungsindikatoren des Vorstands soll die ökologische Nachhaltigkeit der Unternehmensaktivitäten, insbesondere vor dem Hintergrund des erwarteten Unternehmenswachstums, sichergestellt werden. Die für die in den Jahren 2020 und 2021 beginnenden LTI-Tranchen definierten nicht-finanziellen Leistungsindikatoren treten mit der Einführung der EU-Taxonomie-Verordnung in den Hintergrund und werden nicht mehr als wesentlich für die Umsetzung der Unternehmensstrategie betrachtet. Gleichwohl legt das Management weiterhin großen Wert darauf, diese Leistungsindikatoren auch mittel- und langfristig zu verbessern. 

Forschung und Entwicklung (F&E)

Neben dem F&E-Zentrum am Hauptsitz in Herzogenrath unterhält AIXTRON ein weiteres Forschungs- und Entwicklungslabor in Cambridge (Großbritannien). Diese mit AIXTRON-Anlagen ausgestatteten Labore dienen der Erforschung und Entwicklung neuer Anlagen, Materialien und Verfahren zur Herstellung von Halbleiterstrukturen.

Fokus auf Innovation

Die F&E-Aktivitäten des Konzerns umfassten im Jahr 2021 weiterhin Entwicklungsprogramme für zukünftige Technologien und neue Produkte als auch eine kontinuierliche Verbesserung der bestehenden Produkte von AIXTRON. Um die industrielle Reife und Wiederholbarkeit zu steigern, wurden die Produkte sowohl entlang der ganzen Wertschöpfungskette optimiert als auch über strategische Ansätze die Wartungsintervalle optimiert, z.B. durch Designverbesserungen bei extern bereitgestellten Komponenten oder durch verbesserte Datenanalysen. Zudem arbeitet AIXTRON an kundespezifischen Entwicklungsprojekten und forscht an neuen Technologien, oft auch im Rahmen öffentlich geförderter Projekte. 

Die hohe F&E-Kompetenz bleibt für AIXTRON von großer strategischer Bedeutung, da sie für ein wettbewerbsfähiges Portfolio von Spitzentechnologien sorgt und die zukünftige Geschäftsentwicklung unterstützt. AIXTRON investiert gezielt in Forschungs- und Entwicklungsprojekte, um die führende technologische Stellung bei MOCVD-Systemen für Anwendungen wie Laser, Micro LEDs, Spezial-LEDs und die Produktion von Materialien mit großem Bandabstand (Wide-Band-Gap) für die Leistungselektronik zu erhalten bzw. auszubauen. Zudem wird an neuartigen 2D-Nanostrukturen gearbeitet, denen in der Forschung im Einklang mit internationalen Vorhersagen (Roadmaps) großes Potenzial beigemessen wird.

Für die konsequente technologische Weiterentwicklung unseres Produktportfolios haben wir im Jahr 2021 mit 56,8 Mio. Euro rd. 13% des Umsatzes in Forschung und Entwicklung (F&E) investiert. Zum Jahresende 2021 waren 223 der insgesamt 718 Mitarbeiter der AIXTRON-Gruppe mit Forschung und Entwicklungsaufgaben beschäftigt. 

Schutz der Technologie durch Patente

AIXTRON strebt an, seine Technologien über entsprechende Patente zu sichern, sofern diese für das Unternehmen strategisch zielführend sind. Zum 31. Dezember 2021 verfügte der Konzern über 269 (davon AIXTRON SE: 243) Patentfamilien (31. Dezember 2020: 274 Patentfamilien). Im Berichtszeitraum wurden für 9 (davon AIXTRON SE: 7) Patentfamilien Patente neu beantragt. Patentschutz für Erfindungen wird üblicherweise jeweils in den für AIXTRON wesentlichen Absatzmärkten, insbesondere in Europa, China, Japan, Südkorea, Taiwan und den USA angestrebt. AIXTRONs Patentportfolio wird jährlich evaluiert und entsprechend angepasst. Die einzelnen Patente laufen zwischen 2022 und 2041 aus. Darüber hinaus führt AIXTRON kontinuierlich eine weltweite Patentanalyse durch, um Veränderungen im Wettbewerbsumfeld frühzeitig feststellen und einschätzen zu können.

Forschungsprojekte 2021

AIXTRON arbeitet zielgerichtet an Forschungsprojekten in Bereichen, denen Wachstumspotenziale in der Zukunft beigemessen werden. Das Projekt „MOCVD 4.2“ zielte auf die Erhöhung der Produktionstauglichkeit unserer Technologie für Anwendungen insbesondere in der Leistungselektronik sowie in der Photonik und Sensorik. Eine Verbesserung der MOCVD-Technologie und der Effektivität konnte erreicht werden, um die internationalen Anforderungen einer vielseitigen, hochflexiblen Schlüsseltechnologie mit häufig wechselnden Kundenanforderungen, Prozessen, Produkten und Materialsystemen zu erfüllen. Das Projekt wurde im Dezember 2021 erfolgreich abgeschlossen. Auch das Forschungsprojekt „MehrSi“ zur Steigerung der Ausbeute in Solarzellen wurde 2021 mit der Erreichung aller wichtigen Projektziele erfolgreich abgeschlossen. Damit wurde eine zentrale Etappe bei der Entwicklung von wirtschaftlichen Lösungen für die industrielle Nutzung von Mehrfachsolarzellen für die Stromerzeugung erreicht. Bei unserem Forschungsprojekte „AdaptAR“, bei dem ein Augmented-Reality-System mit Digitalem Zwilling als Datengrundlage erarbeitet wird, liegen erste Ergebnisse vor und unsere Initiative 2D Experimental Pilot Line „2D-EPL“ im Rahmen des „Graphene Flagship“-Projekts der Europäischen Kommission läuft planmäßig und erfolgversprechend. Hier wurde eine neue Anlage konstruiert, die sich derzeit im Bau befindet. 

Beispielhaft für die Forschungsarbeit des Konzerns im Jahr 2021 seien an dieser Stelle die Projekte „NeuroSys“, „OIP4NWE“ und „AIIR-Power“ erwähnt: 

Als Partner des Zukunftsclusters “NeuroSys – Neuromorphe Hardware für autonome Systeme der künstlichen Intelligenz” ist AIXTRON verantwortlich für den Bau und die Optimierung der notwendigen MOCVD-Anlagen für die neue Anwendung. „NeuroSys“ erforscht lernfähige und energieeffiziente neuromorphe KI-Chips mit dem Ziel, eine intelligente und ressourcenschonende Vor-Ort-Datenverarbeitung zu ermöglichen und damit eine wesentliche Voraussetzung für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI) zu schaffen. Diese gilt als Schlüssel für den breiten Einsatz von KI, vor allem in autonomen Fahrzeugen, der Medizintechnik sowie Sensornetzwerken für intelligente Produktion oder Städteregionen. Als Materialgrundlage für die neuromorphen Chips werden sehr dünne, nur wenige Atomlagen dicke Schichten aus neuartigen 2D-Materialien benötigt. Die Herstellung dieser Materialien auf möglichst großen Wafern ist die Kernkompetenz von AIXTRON. Im Rahmen dieses und anderer Projekte wird AIXTRON die weltweit leistungsfähigste Technologieplattform für die industrielle Herstellung dieser Materialien entwickeln und in seinem Labor in Herzogenrath betreiben.

Das Projekt „OIP4NWE - Open-Innovation Photonics pilot for NWE“ erforscht zusammen mit der TU Eindhoven die Integrierte Photonik. Diese neue Technologie hat das Potential, die Kommunikationstechnologie, medizinische Diagnostik und Messtechnologien zu revolutionieren. Ein neu entwickelter automatisierter MOCVD-Reaktor für optimale Schichtqualität und mit hoher Produktivität steht jetzt für die Forschung und für Pilotproduktion von optoelektronischen integrierten Schaltungen in Eindhoven zur Verfügung. 

Das 2020 neu gestartete Projekt „AIIR-Power“ zielt auf die Entwicklung von KI-Techniken zur Optimierung optoelektronischer Bauelementdesigns und ihrer epitaktischen Herstellung sowie deren Anwendung zur Realisierung von PPCs (photonic power converters) für Telekom-Wellenlängen. 

Die allgegenwärtige Digitalisierung, Automatisierung und das Internet der Dinge erfordern konstante Energie- und Datenströme. Mit der aufkommenden Technologie der photonischen Energieübertragung, auch bekannt als „Power by Light“, können Energie- und Datentransfer in einer einzelnen optischen Verbindung kombiniert werden und so einen elektrisch isolierten, störungsfreien Remote-Betrieb ermöglichen. Durch die Verwendung von optischen Telekommunikations-Wellenlängen können die Anwendungsmöglichkeiten solcher Power-by-Light-Systeme auf neue, bisher nicht betrachtete entfernte Standorte erweitert und eine unbegrenzte Energieversorgung aus der Ferne ermöglicht werden. 

Die einzigartigen Fähigkeiten der Projektpartner aus Kanada und Deutschland schaffen Synergien, die für jede Untergruppe allein unzugänglich wären.

Wirtschaftsbericht

Weltwirtschaft

Als Investitionsgüterhersteller kann AIXTRON von der Entwicklung des allgemeinen wirtschaftlichen Umfelds betroffen sein, da sich dieses auf die eigenen Lieferanten, auf die Herstellungskosten und auf die Absatzmöglichkeiten, getrieben durch die Investitionsbereitschaft der Kunden, auswirken könnte.

 

weiterlesen

Lagebericht der AIXTRON SE

Ergänzende Erläuterungen nach HGB

Der Lagebericht der AIXTRON SE und der Konzernlagebericht sind nach § 315 Abs. 5 HGB in Verbindung mit § 298 Abs. 2 HGB zusammengefasst. Der Bericht wird im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht.

 

WEITERLESEN

Prognose-, Chancen- und Risikobericht

Prognosebericht
Künftiges Marktumfeld
Der IWF prognostiziert in seinem „World Economic Outlook“ (Januar 2022) für das Jahr 2022 ein globales Wirtschaftswachstum von 4,4%. Gestützt auf weitere Impffortschritte sollen alle Industrienationen im kommenden Jahr wieder ihr Vorkrisenniveau erreichen, wobei die bestehenden Lieferengpässe und gestörten Lieferketten weiterhin für Unsicherheit sorgen.

WEITERLESEN

Service

AIXTRON SE (Headquarters)

AIXTRON 24/7 Technical Support Line

AIXTRON Europe

AIXTRON Ltd (UK)

AIXTRON K.K. (Japan)

AIXTRON Korea Co., Ltd.

AIXTRON Taiwan Co., Ltd. (Main Office)

AIXTRON Inc. (USA)

Produkte

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Karriere

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Investor Relations

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Ralf Penner
Senior IR Manager

Forschung & Entwicklung

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Vice President Advanced Technologies

Presse & Öffentlichkeitsarbeit

Christian Ludwig
Vice President Investor Relations & Corporate Communications